Das Uhrwerk
Das beständige Erneuern und Verbessern ist Teil des Grossmann’schen Erbes. So setzt sich die Reihe der Eigenentwicklungen aus der jungen Grossmann Manufaktur laufend fort. Das Uhrwerk Kaliber 100.2 der BENU Gangreserve ist das aus der BENU bekannte klassische Pfeilerwerk mit 2/3-Platine, gestuftem Unruhkloben und der für Grossmann typischen Feinregulierschraube.
Es trägt alle charakteristischen Kennzeichen und handwerklichen Details von Uhrwerken der Marke MORITZ GROSSMANN GLASHÜTTE I/SA. Hinzu kommen die neue Grossmann’sche Unruh, das weiter modifizierte Glashütter Gesperr, der Handaufzug mit Drücker und die Anzeige der Gangreserve.
Die Gangreserveanzeige
Für die Gangreserveanzeige der BENU wurde eine Lösung in Anlehnung an die Glashütter Beobachtungsuhren gefunden. Ein schlank konstruiertes Kronrad-Differenzialgetriebe wird unterhalb des Sperrrades eingesetzt. Darin erfolgt die Verarbeitung der Drehbewegungen vom Aufziehen und Ablaufen des Uhrwerkes über eine Stegwelle mit Satellitenrad. Die Anzeige der Gangreserve erfolgt durch ein zweifarbiges Zahnsegment und erscheint im Zifferblattausschnitt als weiß-roter Balken. Bei voll aufgezogenem Uhrwerk ist der Balken im Ausschnitt weiß und wird während des Ablaufens zunehmend rot.
Die Grossmann’sche Unruh
Die BENU Gangreserve atmet in der beruhigenden Schlagzahl traditioneller 18.000 Halbschwingungen pro Stunde. In dem Kaliber 100.2 wird die neu konzipierte Grossmann’sche Unruh umgesetzt, denn Ganggenauigkeit ist nicht nur eine Frage der höheren Frequenz. Die Konstruktion der Unruh erlaubt, das Trägheitsmoment bei handwerklicher Fertigung optimal anzupassen sowie bei minimalem Luftwiderstand und mit kleinstmöglicher Masse eine hohe Bewegungsenergie zu erzielen. Die Zahl der Schrauben am Unruhreif wurde auf ein Minimum reduziert. Masseschrauben mit unterschiedlicher Kopfhöhe dienen dem klassischen Variieren des Trägheitsmoments. Der Reif wird außerdem mit gleichmäßig verteilten Bohrungen versehen, über die die Masse verringert oder die Unruh ausgewuchtet werden kann. Die zylindrische, glatte Unruhwelle ist im Unruhreif eingepasst und kann bei Bedarf leicht erneuert werden. Die Grossmann’sche Unruh arbeitet mit einer Nivarox-Spirale zusammen, die innen mit einem Viertelbogen aufgebogen und mit einem Messingstift an die geschlitzte Spiralrolle gesteckt wird.
Der Grossmann’sche Handaufzug mit Drücker
Eine Handaufzugsuhr wird im Durchschnitt wöchentlich neu eingestellt. Dieser Herausforderung wollen die Grossmann’schen Uhrmacher mit einer größeren Handhabungs- und Funktionssicherheit gerecht werden. Der Mechanismus des neuartigen Handaufzugs mit Drücker schaltet nach einem kurzen Zug an der Aufzugskrone auf Zeigereinstellung um und stoppt gleichzeitig das Uhrwerk. Die Aufzugskrone geht sofort in ihre Ausgangsposition zurück, in der sich jetzt die Zeiger exakt einstellen lassen. Anschließend wird das Uhrwerk über den Drücker unterhalb der Aufzugskrone wieder gestartet, ohne diese nochmals zu bewegen. Damit wird der Mechanismus gleichzeitig in seine Aufzugsfunktion zurückgesetzt. Mit einem derart perfektionierten Zeigerstellmechanismus können zwei mögliche Fehlerquellen eliminiert werden: das Eindringen von Fremdpartikeln in das Gehäuse während des Einstellvorgangs sowie ein ungewolltes Verstellen der Zeiger beim Zurückdrücken der Aufzugskrone.
Die Regulierung
Die BENU Gangreserve trägt ein Reguliersystem mit Rücker, das die Uhr ohne Störung des Gleichgewichtes im Schwingsystem sekundengenau nachregulieren lässt. Die Grossmann’sche Feinregulierschraube erlaubt ein spannungsfreies Feinstellen des Rückers in beide Richtungen.
Der dreifach gestufte Sonnenschliff
Die Aufzugsräder tragen eine polierte Kantenbrechung in der Verzahnung, die den Teilen die höchste Brillanz verleiht. Das Sperrrad als größtes dieser Räder ist zusätzlich mit einem traditionellen dreistufigen Sonnenschliff dekoriert und fügt sich so harmonisch in das Gesamtbild der breiten Streifen und der Handgravur ein.
Die Goldchatons
Die Lagersteine – weiße Saphire – sind in hervorstehenden Goldchatons eingefasst. Gemeinsam mit den aufgesetzten, einzeln von Hand angelassenen Stahlschrauben überragen sie die Platinenoberfläche. Damit orientiert man sich am Vorbild alter Grossmann-Taschenuhren und erreicht, dass die Lagersteine einzeln entnommen und gereinigt werden können, ohne die Platine bei der Montage zu beschädigen.
Die Handgravur
Alle Gravuren auf der 2/3-Platine, wie auch die Gravur auf dem Ankerradkloben und dem Unruhkloben werden von Hand gestochen.
Technische Daten
Uhrwerk
Manufakturkaliber 100.2, Handaufzug, in fünf Lagen reguliert
Besonderheiten
Grossmann’sche Unruh; Entriegelung der Zeigerstellung und Start des Uhrwerkes durch seitlichen Drücker; Gangreserveanzeige in Balkenform durch ein zweifarbiges Anzeigesegment, angetrieben durch ein Differenzialgetriebe; raumsparendes, modifiziertes Glashütter Gesperr mit Rücklauf; Regulierung mit Grossmann’scher Rückerschraube auf gestuftem Unruhkloben; Pfeilerwerk mit 2/3-Platine und Gestellpfeilern aus naturbelassenem Neusilber, 2/3-Platine, Unruh- und Ankerradkloben handgraviert; breiter, waagerechter Glashütter Streifenschliff, 3-fach gestufter Sonnenschliff auf dem Sperrrad; hervorstehende Goldchatons mit aufgesetzten Schrauben; separat herausnehmbarer Kupplungsaufzug; Sekundenstopp bei Zeigerstellung
Funktionen
Stunde und Minute, kleine Sekunde mit Sekundenstopp, Grossmann’scher Handaufzug mit Drücker, Gangreserveanzeige
Einzelteile
227
Steine
26 Steine, davon 3 in verschraubten Goldchatons
Hemmung
Ankerhemmung
Schwingsystem
stoßgesichert gelagerte Grossmann’sche Unruh mit 4 Masse- und 2 Regulierschrauben, Nivarox 1-Spirale mit 80er Breguet-Endkurve, Form nach Gerstenberger
Unruh
Durchmesser 14,2 mm, Unruhfrequenz 18.000 Halbschwingungen pro Stunde
Gangreserve
42 Stunden nach Vollaufzug
Bedienelemente
Krone zum Aufziehen der Uhr und Einstellen der Uhrzeit, Drücker zum Starten der Uhr
Werkmaße
Durchmesser: 36,4 mm, Höhe: 5,4 mm